Russlands Überfall auf die Ukraine: Analyse und Schlussfolgerungen für den schweizerischen Bevölkerungsschutz
Das Ende des Kalten Krieges führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Refokussierung des schweizerischen Bevölkerungsschutzes auf natürliche und technische Gefahren. Der russische Angriff auf die Ukraine lehrt uns aber schmerzhaft, dass kriegerische Szenarien weiterhin eine reale Gefahr in Europa darstellen. Es stellt sich die Frage, ob unser Bevölkerungsschutz ausreichend dafür gewappnet ist und welchen Bedrohungen wir im modernen Konfliktfall gegenüberstehen könnten.
Die Anstrengungen der Ukraine zum Schutz der Zivilbevölkerung und lebenswichtiger Infrastrukturen während über einem Jahr Krieg liefern wichtige Erkenntnisse. Es wäre töricht, nicht daraus zu lernen: Gemeinsam mit meinen Co-Autoren analysiere ich in einem neuen Bericht die Strategien und Massnahmen der Ukraine zum Schutz und Erhalt der Lebensgrundlagen. Daraus ziehen wir erste Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung der Fähigkeiten und Kapazitäten des schweizerischen Bevölkerungsschutzes. Vier Schlussfolgerungen, für die ich mich auch politisch einsetzen möchte, sind mir besonders wichtig:
- Die Konzepte, Fähigkeiten und Mengengerüste des Bevölkerungsschutzes sind wieder stärker auf das Szenario Krieg auszurichten. Insbesondere die Aufgabenteilung bei der Trümmerrettung zwischen Armee, Zivilschutz, Feuerwehren und Gewerbe sowie die im Notfall effektiv verfügbaren Kapazitäten sollten hinsichtlich eines Kriegsszenarios geprüft werden.
- Evakuationsszenarien müssen im massiv grösseren Massstab gedacht und geplant werden.
- Die Skalierung und Vernetzung der Leistungen durch NGOs und Freiwillige soll über eine Plattform ermöglicht werden. Es soll geprüft werden bestehende Plattformen – wie das Ressourcenmanagement Bund – genutzt bzw. erweitert werden könnten.
- Die horizontale Evakuation von mobilen Kulturgütern über grössere Distanzen sollte geplant und geübt werden
Die ausführliche Analyse und vollständige Übersicht der Schlussfolgerungen können Sie hier nachlesen: Link zur Studie